Ein kleiner Einblick in die Achtsame Kommunikation

Ich gebe Kurse und Workshops für Achtsame Kommunikation (Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg) – und das erzähle ich gerne. Die vielen unterschiedlichen Reaktionen der Empfänger dieser Information sind interessant. Einige sagen „Ich habe eh keine Gewalt in meiner Kommunikation“andere erwidern „Ich sollte viel mehr auf den Putz hauen, um mal zu dem zu kommen, was ich will!“ viele sagen „ Damit habe ich mich auch schon mal befasst und finde es viel zu kompliziert. Da muss man ja auf jedes Wort aufpassen!“

Ich bin immer wieder am Ringen, wie ich mit wenigen Worten etwas richtigstellen und erklären kann, was da in eine Schieflage geraten ist. Dies will ich mit diesem Beitrag tun. So, dass Sie ein erstes Bild von dem bekommen können, was die Achtsame Kommunikation wirklich ist.

In meinen Augen ist es die Sprache der Liebe.

Wichtig ist dabei, dass es erstmal um die Liebe zu sich selbst geht. Es geht darum, eine Bewusstheit zu entwickeln, was da in einem selbst los ist! Was für Gedanken und Gefühle sind da? Was veranlasst mich – meist in Bruchteilen von Sekunden – etwas zu sagen, was wiederum beim Gegenüber eine Reaktion hervorruft, die ich so nicht erahnen konnte. Und schon beginnen Verstrickungen, die zu Gesprächsverläufen führen, über die wir nachher manchmal den Kopf schütteln und traurig oder wütend sind.

Was also sind die Triebfedern unserer Kommunikation?

Sind es nur Worte, die gesprochen werden? Nein, es ist so viel mehr. Und auch das spiegeln mir die Teilnehmer am Ende meiner Seminare. „Wow, ich hätte nicht gedacht, dass in unserer Kommunikation so viel steckt!“

Zuerst einmal sind da unsere Gefühle.

Sie drücken aus, wie wir uns JETZT gerade fühlen. Gefühle sind immer eine Momentaufnahme. Ein Gefühl drückt IMMER aus, ob ein Bedürfnis erfüllt oder nicht erfüllt ist. Dementsprechend fühlen wir uns. Gefühle und Bedürfnisse stehen in unmittelbarem Zusammenhang. Gefühle sind immer in einem selbst, niemals außerhalb. Das bedeutet, dass es KEIN Gefühl ist, wenn ich sage: „Ich habe das Gefühl, dass Du…!“ Damit drücke ich etwas aus, das außerhalb von mir liegt. Es drückt einen Gedanken aus, mit dem ich ein Gefühl in mir interpretiere. Leider kommt man damit nicht weiter in dem Bestreben, seine Bedürfnisse zu befrieden. Also ist es wichtig, seine echten Gefühle zu erkennen und zu benennen. Nur dann kann das Gegenüber mich auch verstehen und darauf eingehen.

Und was sind Bedürfnisse?

Bei den Bedürfnissen verhält es sich wie bei den Gefühlen: Sie sind ausschließlich in uns. Somit habe ich auch die volle Verantwortung, mich um MEINE Bedürfnisse zu kümmern. Das klingt jetzt vielleicht erst wie eine Last und doch ist es die größte Freiheit, die wir haben. Diese Erkenntnis führt aus Abhängigkeiten von anderen Menschen und Dingen heraus. Denn wenn ich meine Bedürfnisse erkenne und für deren Erfüllung sorge, habe ich alle Freiheit.

Ich führe das einmal in einem Beispiel aus: Wenn ich ein Bedürfnis nach Ruhe und Erholung habe und mein Partner sich unbedingt mit Freunden treffen will, werde ich merken, dass Widerstand in mir entsteht. Wenn ich dann sage: „Ich habe das Gefühl, Du siehst nicht, was ich brauche!“ kann mein Partner nicht verstehen, was ich fühle und brauche. Wenn ich in mich spüre und erkenne, ich bin überfordert und gestresst (Gefühle) und ich brauche Ruhe und Erholung (Bedürfnisse), kann ich das meinem Partner mitteilen. So können wir eine Lösung finden. Dabei ist wichtig, dass jeder die Freiheit hat, für seine Bedürfnisse zu sorgen und dass dabei sehr wohl Konflikte entstehen können. Mein Partner kann wählen, ob er mit mir etwas Ruhiges unternimmt oder ob er für sein Bedürfnis (Abwechslung? Kontakt? Austausch?) sorgen möchte.

Dies alles braucht die Bewusstheit über seine eigenen Gefühle und Bedürfnisse.

Das ist, denke ich, die Basis der Achtsamen Kommunikation – der zentrale Kern.

Hinzu kommen weitere wichtige Bewusstwerdungsschritte:

Was sind meine Strategien? Wie bewerte ich was? Brauche ich diese Bewertungen? Wo und wie verstecke ich Vorwürfe an den anderen? Was mache ich mit meiner eigenen Ambivalenz, also dem inneren Konflikt, der in mir ist? Wie kann ich Gespräche ruhig führen, auch wenn es um einen Konflikt geht? Wie gehe ich mit meinen Interpretationen, die immer durch meine Gedanken laufen, um? Wieso sollte ich viele Fragen stellen? Wozu brauche ich dringend die Langsamkeit?

Das alles und sicher noch einiges mehr, gibt es im Einführungsseminar für Achtsame Kommunikation zu erfahren. Wenn Sie nun Lust bekommen haben, sich auf den Weg in friedvollere Beziehungen auf all Ihren Ebenen zu begeben, dann lade ich Sie herzlich ein, dabei zu sein.

Ich freue mich auf eine lebendige Runde im interaktiven Seminar.

Ihre Jeanette Müller

Jeanette Müller ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und bietet Seminare an, um die Achtsame Kommuniktion zu lernen und im eigenen Leben daraus zu schöpfen. In Ihren Therapien fließt das Erlernen dieser inneren Haltung mit ein.

Nächstes Seminar: Samstag 10. April um 10 Uhr