Das Geschenk der Kraft aus der Einfachheit

Blogbeitrag, vom 18. Januar 2019

Am Königssee – Jeanette Müller

Ich habe im Weihnachtsurlaub das Buch „Wut ist ein Geschenk – von Arun Gandhi“ gelesen. Das Geschenk einer Freundin, für das ich sehr dankbar bin.

Es geht um den Enkel von Mahatma Gandhi, der einige Jahre bei seinem Großvater im Ashram lebte, um zu lernen, mit seiner Wut umzugehen. Ein Buch, das liebevoll das einfache und kraftvolle Leben eines Menschen zeigt, von dem ich viel lernen kann.

Neben den vielen friedensstiftenden Eindrücken, vermittelte mir die Erzählung aus dem Leben Gandhis noch etwas: Wie einfach das Leben gestaltet sein kann und wie wenig wir wirklich brauchen.

Es hat mich mal wieder einen Blick auf mein Konsumverhalten werfen lassen. Zu meiner Bestürzung musste ich fest stellen, dass ich immer wieder von Angeboten gelockt wurde und schnell zugegriffen habe, um etwas „günstiger“ zu bekommen. Meist wurde mir schnell klar, dass ich gar nicht vor hatte, dieses oder jenes zu kaufen und es ja auch nicht wirklich brauchte.

Auch, wie sehr es schon in unseren täglichen Ablauf gehört, dass wir Dinge weg werfen, da die Reparatur meist genauso viel (oder gar mehr) kostet, wie ein neuer Artikel. Zunehmend wird mir bewusst, dass wir unserer Umwelt, die uns sauberes Wasser und frische Luft spendet, nicht gerecht werden. Mahatma Gandhi lehrte seinen Enkel, „Gegenstände oder Nahrungsmittel aus Würdigung der Natur und seines Erzeugers, zu nutzen, solange es geht!“ Das hat mich sehr zum Nachdenken gebracht.

Zu meiner großen Freude konnte ich dann meine lieb gewonnenen Schuhe, die der Schuhmacher aufgegeben hatte („Die können Sie wegwerfen!“) selbst reparieren. Seitdem schlüpfe ich jeden Tag in diese Schuhe und freue mich darüber und bin stolz auf mein Werk.

Wenn ich durch die Geschäfte laufe und von den vielen Angeboten gelockt werde, merke ich, wie in mir ein Satz hochsteigt: „Ich habe alles, was ich brauche!“ Dieser Satz schränkt mich nicht ein, sondern er macht mich reich! Es fällt mir tatsächlich jetzt leicht, mich an meine Einkaufsliste zu halten und das zu kaufen, von dem ich daheim fest stellte, dass es nachgefüllt werden muss.

Ich habe meinen Schrank ausgeräumt und all das, das ich seit mindestens einem Jahr nicht mehr getragen habe, aussortiert und verschenkt. Eine Entlastung wird spürbar.

Wenn ich in den Keller gehe, dann merke ich, dass vieles dort ist, von dem ich vergessen habe, dass ich diese Dinge besitze. Eine Familien-Keller-Räum-Aktion steht nun im Kalender. Ich freue mich auf diesen Termin. Wir werden vieles wieder finden… und vieles zu verschenken haben.

Das, was mir wirklich wertvoll ist, darin investiere ich Zeit und Geld. Meine Gesundheit unterstütze ich mittlerweile weit außerhalb des gesetzlichen Gesundheitssystems. Meine Lebensmittel dürfen mehr kosten, als all die Konsumgüter. Das was ich esse darf hochwertig und mit Zeit und Liebe hergestellt sein oder wird im Sommer im Garten geerntet. In meine Beziehungen investiere ich Zeit und manchmal auch das Geld, das nötig ist, um Menschen zu besuchen, die weiter weg wohnen.

Warum ich diesen Text schreibe…? Als Anregung… als Gedankenanstoß… vielleicht entstehen neue Ideen dadurch. Dann freue ich mich sehr.

Und damit verabschiede ich mich für dieses mal…

Deine und Ihre

Jeanette Müller